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Täuferisch-mennonitischer Grundkurs

  • (Online-Webinare) Bienenbergstr. 85a Liestal, 4410 Schweiz (Karte)

Eine weiterbildung für die engagierte mitarbeit in täuferisch-mennonitschen Gemeinden

Ein Angebot der Arbeitsstelle Theologie der Friedenskirchen - Universität Hamburg und Bildungszentrum Bienenberg in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft Mennonitischer Gemeinden in Deutschland (AMG) und der Konferenz der Mennoniten der Schweiz (KMS)

 

Informationen zur Weiterbildung

Astrid von Schlachta: astrid.vonschlachta@uni-hamburg.de
Lukas Amstutz: lukas.amstutz@bienenberg.ch

Kurs-Anmeldung: Ausgebucht

Der Kurs 2023-2024 ist bereits ausgebucht.
Astrid von Schlachta: astrid.vonschlachta@uni-hamburg.de

Einführung (Vorstellung und letzte Infos zum Kurs)

30. August 2023, 19.00–20.00 Uhr (Zoom)




Start des Kurses

06. September 2023 · Termine für die Kurse: mittwochs, 19.00–20.30 Uhr

Für den Sommer 2024 ist ein Studientag angedacht. Nähere Informationen im Verlauf des Kurses.



Lehrende

 

Module


Modul 1

Geschichte der täuferischen Gemeinden (Astrid von Schlachta)

Ziel: Überblick über die Geschichte der Täufer von der Entstehung bis zur Gegenwart

Die Täufer stellen den „Dritten Flügel“ der Reformation dar; oftmals werden sie auch als die „radikale“ oder „linke“ Reformation bezeichnet. Das Modul präsentiert die Geschichte der Täufer und ihrer Gemeinden von der Reformationszeit bis in die Moderne. Vier Abende:

  1. Täufer in der Reformationszeit: Mit ihren Glaubensüberzeugungen stießen die Täufer an die normativen Grenzen der frühneuzeitlichen Gesellschaft.

  2. Täuferische Gemeinden und ihre Geschichte: Aus dem Täufertum heraus bildeten sich die Gemeinden der Hutterer, der Mennoniten und der Amischen sowie weitere neutäuferische Gemeinden.

  3. Täufer weltweit: Durch Migration entstanden Kulturen täuferischen Lebens unter anderem in Nordamerika und in Russland.

  4. Täuferische Gemeinden in der Moderne: Die Moderne stellte täuferische Gemeinden hinsichtlich ihrer Glaubensüberzeugungen vor vielfältige Fragen und Herausforderungen.



Modul 2

Friedenstheologie und -ethik (Fernando Enns)

Ziel: Die enge Beziehung von Theologie (Christologie) und Friedensethik in der Tradition der Friedenskirchen kritisch nachvollziehen

Versöhnung ist der zentrale Begriff der Friedenstheologie und -ethik. In diesem Begriff lässt sich die gegenseitige Abhängigkeit theologischen Reflektierens und das Handeln für einen “gerechten Frieden” erkennen. In vier Schritten wollen wir Interpretationen aus friedenskirchlicher Perspektive vorstellen, diskutieren – und für uns entdecken. Anhand des „Christus-Ereignisses“ soll dies entfaltet werden (vier Abende):

  1. in Gottes Menschwerdung in Jesus wird Sein Wille zur Versöhnung mit der ganzen Schöpfung erfahrbar (gerechter Friede in der Schöpfung);

  2. im Leben Jesu wird eine versöhnende Lebenshaltung begreifbar (gerechter Friede zwischen Menschen - individuell und sozial);

  3. in Jesu Tod am Kreuz wird der „Preis“ der Versöhnung offenbar (Grenzen des gerechten Friedens);

  4. in Christi Auferstehung wird die Hoffnung auf Versöhnung erfüllt (gerechter Friede als Horizont allen Handelns).



Modul 3

Ekklesiologie (Jürg Bräker)

Ziel: Täuferisch-mennonitische Vorstellungen von Gemeinde im Kontext friedenskirchlicher Theologie

Die Gemeinde spielt eine zentrale Rolle im täuferischen Glaubensvollzug. In der Bibel finden sich verschiedene Bilder, welche die Vorstellung von Kirche-Sein prägen. Wie werden diese Bilder in der täuferischen Tradition aufgenommen? In diesem Modul nähern wir uns den theologischen Grundvorstellungen aus friedenskirchlicher Perspektive, nehmen aber auch die verschiedenen gelebten Gemeindewirklichkeiten in den Blick. Vier Abende:

  1. Biblische Bilder von Gemeinde und ihre Umsetzung in täuferischen Gemeindevorstellungen

  2. Leib Christi: allgemeines Priestertum, Leitungs- und Amtsverständnisse, Entscheidungsfindung

  3. Gemeinde, Reich Gottes und Mission: Verhältnis von Kirche und Welt. Gemeinde als Leben in der Zukunft Gottes für diese Welt und die zeichenhafte Erneuerung und Heilung der Welt hin zu Reich Gottes.

  4. Taufe, Abendmahl, Fußwaschung und “Regel Christi” (Matth. 18): Welche Erwartungen werden mit Gemeindezugehörigkeit verbunden?



Modul 4

Praktische Theologie (Lukas Amstutz)

Ziel: Kirchliche Handlungsfelder auf dem Hintergrund einer friedenskirchlichen Ekklesiologie reflektieren

Kirche hat eine soziale Gestalt, in der Menschen ihr Christsein miteinander leben. In der täuferischmennonitischen Tradition spielt dabei der Gedanke der Nachfolge Christi eine zentrale Rolle. Der Versuch, sich persönlich als auch als Gemeinschaft am Vorbild Jesu zu orientieren, prägt die kirchlichen Handlungsfelder und soll in diesem Modul an ausgewählten Beispielen reflektiert werden. Vier Abende:

  1. Der Ruf in die Nachfolge
    Katechese und Taufpraxis auf dem Weg zu einem mündigen Glauben

  2. Das Miteinander in der Nachfolge
    Individualität und Gemeinschaft als kybernetische und seelsorgerliche Herausforderung

  3. Die Feier in der Nachfolge
    Gottesdienst und Verkündigung im Kontext unterschiedlicher Lebenswelten

  4. Die Ressourcen für die Nachfolge
    Merkmale und Relevanz einer Spiritualität der Gewaltfreiheit



Modul 5

Umgang mit Konflikten (Betty Pries · Marcus Weiand)

Ziel: Konflikte erkennen und konstruktiv gestalten / transformieren

Selbst wenn man im Umgang mit Konflikten schon erfahren ist, hat doch jede Gruppe und Gemeinde eigene Umgangsformen, um mit Spannungen umzugehen.
Dieses 4-teilige Modul soll dazu beitragen, dass Konflikte im Gemeindekontext konstruktiv angegangen und typische Einfallstore für destruktive Konflikte erkannt werden. Ausgangspunkte sind dabei theologisch-geistliche Fragestellungen zu den Themen Nachfolge Christi, Vergebung und Versöhnung, die grundlegend die Haltungen und den Umgang in Konflikten bestimmen. Folgende Themenabende werden angeboten:

  1. Selbstführung in Konfliktsituationen als zentrales Instrument der Konflikttransformation

  2. Erwartungen, Rollenklärung und Umgang mit eskalierenden Konflikten

  3. Umgang mit Polarisierungen

  4. Entscheidungsfindung und Konsens



Modul 6

Missionstheologie und Ökumene aus friedenskirchlicher Perspektive (Lukas Amstutz · Fernando Enns)

Ziel: Mission und Ökumene als Verständigungsversuch mit Anderen reflektieren und verstehen

Mission und Ökumene suchen die Verständigung mit Anderen, über die Grenzen der eigenen Identität hinaus: von der gewaltsamen, polemischen Abgrenzung christlicher Kirchen untereinander hin zu einer gemeinsamen Suche, die in Christus gestiftete Einheit sichtbar werden zu lassen. Dieses Zeugnis wird hier aus einer friedenskirchlichen Perspektive reflektiert.

  1. Mission in der Krise: Polarisierungen in der Missionstheologie Vor allem im deutschsprachigen Raum ist die Missionstheologie stark von einer Kontroverse zwischen dem Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) und der evangelikalen Bewegung geprägt. Ökumenische Zusammenarbeit versucht heute, diese lähmende Polarisierung zu überwinden.

  2. Kirche im Exil: Missionstheologische Ansätze für eine Kirche in einer nachchristlichen Gesellschaft Im deutschsprachigen Raum sprechen missionstheologische Reflexionen meist immer noch in eine volkskirchliche Situation. Mehrere Stimmen suchen neue Antworten für einen nachchristlichen Kontext und greifen dabei auch täuferisch-mennonitische Überlegungen zu einer Kirche im Exil auf.

  3. Welche biblischen Einsichten liegen der Ökumene zugrunde und welche Einheitsmodelle ergeben sich daraus?

  4. Wie engagieren sich die Friedenskirchen (insbesondere die Mennoniten) in der Ökumene - in der Vergangenheit und in der Zukunft?



Modul 7

Sprachen des Friedens (Marie Anne Subklew · Astrid von Schlachta)

Ziel: Sensibilisieren für Kommunikation als friedenstiftendes Element

Dialog und Sprachfähigkeit sind essentiell für unsere Demokratie und ein friedliches Miteinander. Ein Blick in unsere heutige Gesellschaft zeigt, wie schwierig es ist, unterschiedliche Meinungen und Haltungen miteinander in einen Dialog zu bringen. Schnell sehen sich Andersdenkende verallgemeinernden und häufig unzutreffenden Zuschreibungen ausgesetzt. Verletzungen durch Sprache, Polemik und Shitstorms sind zunehmend Teil unserer Kultur. Dies wurde u.a. in der Corona-Pandemie, aber auch in der Auseinandersetzung über den Krieg in der Ukraine deutlich. Ist unsere Kommunikation geeignet, Brücken zu bauen und welche Rolle spielen dabei friedensethische Haltungen? Vier Abende:

  1. Von „Bubbles“ und Polarisierungen: Eine zeitgenössische Analyse unserer Gesellschaft

  2. Vom „gerechten Krieg“ zum „gerechten Frieden“: Wie wurden in der Vergangenheit und wie wird heute über Krieg und Frieden geredet?

  3. Polemik und politische Ikonografie

  4. Gewaltfreie Sprache: Wie kann Sprache Brücken schlagen und zur Versöhnung beitragen?

 
Frühere Events: 27. Juni
Wenn Scham die Konflikt-Dynamik befeuert
Späteres Event: 6. September
Geschichte der täuferischen Gemeinden