Studientag – Frieden in der Praxis
Vom Freund zum Feind
Die Dynamik von Feindschaft und Friedensperspektiven
Eine öffentliche Veranstaltung im Rahmen der Weiterbildung Konflikttransformation und Friedenskultur (CAS) der Kath. Fakultät der Universität Fribourg, des Bildungszentrums Bienenberg und des Zentrums Glaube & Gesellschaft an der Universität Fribourg.
Thematik
Streit und Spaltung gibt es auch in nahen und guten Beziehungen, so dass aus Freunden Feinde werden, aus Liebespaaren erbitterte Gegner. Wie ist das möglich und wie kann man sich dann noch begegnen, wenn ein Ausweichen nicht möglich ist? Geschiedene Ehepartner, die sich wegen der Kinder immer wieder austauschen müssen, zerstrittene Familien, für die jedes Familienfest zu einer Belastung wird, Gemeindeglieder von Kirchgemeinden, die zusammen Kirche sein wollen, jedoch zutiefst zerstritten sind, bis hin zu Menschen, die nach einem Bürgerkrieg Tür an Tür mit den zu Feinden gewordenen ehemaligen Freunden wohnen müssen.
Wie ist es möglich, weiterzuleben mit der Entfremdung, Trauer und Wut? Was bedeuten die Werte wie Menschlichkeit, Respekt, Wertschätzung, Liebe, wenn es unmöglich scheint, diese Werte noch zu leben? Wenn die Hoffnung auf Frieden nicht existiert?
Der Studientag beschäftigt sich einerseits mit den zugrundeliegenden Theorien von Feindschaft und Frieden, behandelt aber auch praxisnahe Ansätze, wie es möglich ist, mit konflikthaften Situationen umzugehen.
Vormittag
08.30 Uhr, Kaffee
(08.55 Uhr Einlass/Start der Online-Übertragung)09.00 Uhr, Einführung
09.20 Uhr, Beobachtungen: Die Dynamik und die Emotionen von Feindschaft: Wie können aus Freunden Feinde werden? Oliver Fink
10.45 Uhr, Pause
11.15 Uhr, Ein Beispiel: Judentum und Christentum – Lehren aus einer toxischen Geschwisterbeziehung. Judith Wipfler
12.30 Uhr, Mittagspause
Nachmittag
14.00 Uhr, Die Zumutung Feindesliebe. Lukas Amstutz
15.00 Uhr, Pause
15.30 Uhr, Die Zumutung von verzeihen und versöhnen. Mathias Allemand
16.30 Uhr, Podiumsgespräch und Fragen an Referent:innen. Marcus Weiand
17.15 Uhr, Abschluss
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Manche Konflikte widersetzen sich allen Mediationsbemühungen. Der Konfliktforscher Peter Coleman schreibt: „Einer von zwanzig schwierigen Konflikten endet nicht in einer Versöhnung oder erträglichen Pattsituation, sondern in dauerhafter Feindschaft. Solche Konflikte – die fünf Prozent – finden sich unter den politischen Konfrontationen, von denen wir täglich in der Zeitung lesen, aber auch in unserem Privatleben, in Familien, am Arbeitsplatz, unter Nachbarn. Diese sich selbst aufrechterhaltenden Konflikte widersetzen sich der Vermittlung, widersetzen sich konventioneller Weisheit und verschärfen sich im Laufe der Zeit. Sobald wir hineingezogen werden, ist es fast unmöglich zu entkommen. Die fünf Prozent regieren uns.“ [=> Pareto-Prinzip in Konflikten…]
In den letzten Jahren gab es verstärkt neue Forschungsimpulse, die Dynamiken solcher Konflikte zu verstehen. Friedensförderung und Konfliktlösung kann durch entsprechendes Wissen verbessert werden. Das ist die grundsätzliche Begründung für Mediations- und Friedensforschung, welche solche Daten generiert.
Basierend auf meiner sozialpsychologischen Forschung zum Israel/Palästina-Konflikt möchte ich nicht nur Grundlagen zum Verständnis von Emotionen in (sozialen) Gruppenkonflikten… (Social Identity Theory), sondern auch auf Methoden der Emotionsregulierung eingehen, um Ansätze der Konflikttransformation zu bereichern resp. zu erweitern.
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Lasst uns Tacheles reden! - Judenfeindschaft ist ein «Geburtsfehler» des Christentums. Wie konnte es kommen, dass die – biblisch gesprochen – «Erstgeborenen» im Volk Gottes so dermassen gehasst, verdrängt und verfolgt wurden, ausgerechnet von Christinnen und Christen. Die Erblast ist schwer. Und trotzdem, trotz der Menschheitsverbrechen gegen Jüdinnen und Juden gibt es heute wieder Freundschaften zwischen jüdischen und christlichen Menschen. Ein Wunder?! – Ich meine, es braucht dafür mindestens zwei Dinge: Ehrlichkeit der Geschichte gegenüber und ehrlichen Dialog.
Der Studientag richtet sich an
Pfarrpersonen, Pastorinnen und Pastoren,
Personen im Bereich Bildung, Sozialarbeit, Beratung und Psychotherapie,
Mitarbeitende in Organisationen mit interkulturellem und interreligiösem Tätigkeitsfeld,
Studierende und Personen mit Interesse an Theologie und Konfliktbearbeitung,
Verantwortliche in Teams, Vereinen, Arbeits- und Gesprächsgruppen, sowie
Personen, die Spannungen in Familie, Freundeskreis oder Beruf erleben.
Referent:innen
Veranstaltungsort
Bildungszentrum Bienenberg
Bienenbergstrasse 85a, 4410 Liestal, Schweiz
Hybrid: Präsenz und Livestream
Der Studientag wird zusätzlich zum Präsenzseminar vor Ort auch Online als Livestream angeboten.
Kosten
Tagungsbeitrag Präsenz: CHF 100.- / € 95.- (inkl. Pausenverpflegung ohne Mittagessen)
Tagungsbeitrag Präsenz: CHF 130.- / € 123.- (inkl. Mittagessen und Pausenverpflegung)
Tagungsbeitrag Online (Livestream): CHF 90.- / € 85.-
Tagungsbeitrag für Studierende Präsenz / Online: CHF 20.- / € 20.-
Optional können Übernachtungen im Hotel Bienenberg gebucht werden.
Preise in Euro: Sie beinhalten eine Vergünstigung und gelten für Personen mit Wohnsitz im Euro-Raum.
Garantiert ist der ausgeschriebene Preis auf der Webseite zum Zeitpunkt der Anmeldung.
Bei grösseren Wechselkursentwicklungen sind Änderungen des ausgeschriebenen Preises vorbehalten.
Anmeldung
Anmeldeschluss: Freitag 21. Oktober 2022, bis 10.00 Uhr
Im Anmeldeformular bitte Angaben zu Präsenz, Online und Mittagessen angeben. Vielen Dank!
Alle Anmeldeinformationen für den gesamten CAS-Kurs finden Sie hier: